Deutschland ist wieder der weltweit größte Hopfenproduzent – und hat den Titel nach neun Jahren von den USA zurückerobert, wie der Verband Deutscher Hopfenpflanzer am Dienstag mitteilte.
Die Veränderung ist auf einen Rückgang der Anbauflächen in verschiedenen Ländern zurückzuführen. In Deutschland verringerte sich die Hopfenanbaufläche um 340 Hektar auf 20.300 Hektar, während in den USA ein Rückgang von 4.500 Hektar auf 17.850 Hektar verzeichnet wurde.
Große Hopfenbestände haben zu fallenden Preisen geführt, was deutsche Produzenten beunruhigt. Die Produktion geht fast ausschließlich an den Brausektor, und der Bierabsatz nimmt weltweit ab.
Es gibt jedoch weitere Gründe, die den deutschen Hopfenproduzenten einen Vorteil gegenüber ihren US-amerikanischen Konkurrenten verschaffen, sagte Erich Lehmair vom Hopfenpflanzerverband.
In den USA gibt es mehr kündbare Verträge als in Deutschland, was bedeutet, dass Landwirte schneller die Entscheidung treffen können, keinen Hopfen mehr anzubauen.
Die Landwirtschaft ist in den USA auch anders strukturiert als in Deutschland, mit wesentlich größeren Betrieben auf der anderen Seite des Atlantiks. Größere Betriebe müssen schneller die Richtung ändern als die typischen familiengeführten kleineren Unternehmen in Deutschland – teilweise aufgrund des Drucks der Banken –, wenn die Aussichten schlecht sind.
Deutsche Familienbetriebe haben oft eine längere Tradition und sind stärker in ihren Feldern verwurzelt, sodass sie nicht so leicht auf ihre üblichen Kulturen verzichten, sagte Lehmair.
Die jüngsten Marktveränderungen machen die Hallertau in Bayern wieder zur größten Hopfenanbauregion der Welt.
Im vergangenen Jahr hatten Zahlen des weltweit größten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg die Hallertau auf den zweiten Platz hinter der US-amerikanischen Hopfenanbauregion im Bundesstaat Washington gesetzt, zumindest im Jahr 2022. Beide Regionen sind bei weitem die größten in ihren jeweiligen Ländern.
Deutschland und die USA machen den Löwenanteil des weltweiten Hopfenanbaus aus. Laut dem Hopfenpflanzerverband werden weltweit 55.000 Hektar Hopfen angebaut – etwa 4.800 Hektar weniger als vor einem Jahr, so der Verband Deutscher Hopfenpflanzer.
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